Hilti Expertenforum 2022

Auf dem Weg zum Erwachsen werden

Kaufering, Juni 2022 – Digitalisierung - nach wie vor ein Megatrend, der auch in die Baubranche Einzug gehalten hat. Ein Trend, der Effizienzsteigerungen für die in der Vergangenheit eher dezentral agierenden Bauindustrie verspricht. Auf dem siebten Hilti Expertenforum 2022 in Hamburg unter dem Titel „Was brauchen wir zum Erwachsen werden?“, wurde in eindrucksvollen Praxisbeispielen dargestellt, wie BIM in Bauprojekten gewinnbringend eingesetzt werden kann und welche Auswirkungen dies auf das Zusammenspiel aller Beteiligten hat.

Der Weg zum Erwachsen werden ist ein Prozess, der manchmal holprig sein kann und von vielen Entwicklungsschritten begleitet wird. Auch die BIM Methodik ist in der Bauindustrie angekommen und inzwischen auf dem Weg zum Erwachsen werden. In vielen Fällen ist deshalb nicht mehr die Frage, ob mit BIM gearbeitet wird, sondern wie.

Im Auftaktgespräch der Veranstaltung beleuchtete Heike Kling, Leiterin Engineering Nord, Hilti Deutschland AG im Gespräch mit Jochen Olbert, Vorsitzender der Direktion, Hilti Deutschland AG die Rolle der Digitalisierung in der Bauindustrie. „Die Digitalisierung schreitet auch in der Bauindustrie zunehmend voran. Ein klar erkennbarer Trend ist, dass mit der zunehmenden IOT-Fähigkeit von physischen Produkten die klassische Trennung in „Hardware“ versus „Software“ zunehmend verschwimmt und neue integrierte Lösungen möglich werden, die hohe Produktivitätsgewinne versprechen. BIM ist vielfach inzwischen die Realität, wobei in Deutschland im Vergleich vor allem zu den Niederlanden noch Aufholpotenzial besteht. In aktuellen BIM-Projekten wird zudem deutlich, dass die Herausforderung inzwischen weniger auf der technischen Seite, sondern viel mehr im Change Management liegt, denn BIM-Projekte erfordern eine neue Art der Zusammenarbeit und Partnerschaft von allen Projektbeteiligten.“

Neu denken ermöglicht Innovation

Mit seiner Key Note zeigte Jens-Uwe Meyer anhand von plakativen Beispielen, dass sich Geschäftsmodelle überleben können und manchmal ein sich neu erfinden notwendig ist, um Innovation zu realisieren. „Die großen Trends – Digitalisierung, Nachhaltigkeit und demografischer Wandel – über die schon seit Jahren gesprochen wird, sind schon längst da, gehen zusammen und verstärken sich gegenseitig.“ Um Innovation zu realisieren, sei es ab und an notwendig, den „Reset“-Knopf zu drücken: „Erfahrungen sind super, wenn optimiert werden muss aber nicht unbedingt hilfreich, wenn Dinge und Themen komplett neu gedacht werden müssen.“


BIM in Praxisbeispielen

An das Thema „neu denken“ knüpften auch die Praxisbeispiele des Expertenforums an. In diesen wurde anschaulich illustriert, wie BIM bereits gewinnbringend eingesetzt wird aber auch wo die Herausforderungen liegen.

Den Auftakt bildete das Projekt Überseequartier in Hamburg, welches aktuell die größte Hochbaustelle in Europa darstellt. Thomas Kleist, Senior Construction Manager, Uniball Rodamco Westfield mfl Development GmbH, zeigte auf, wie die Zusammenarbeit in einem Open BIM Projekt mit mehr als 35 Planungsteams und rund 270 Ingenieur:innen funktioniert. Eine besondere Herausforderung ist dabei unter anderem die Zusammenarbeit der Teams über Ländergrenzen hinweg sowie der Einsatz unterschiedlichster Soft- und Hardware.

Wie Automatisierung auf der Baustelle umgesetzt werden kann, zeigte Rüdiger Wagner, Head of Open Technology Innovation and Robotics, Hilt AG anhand des Einsatzes des Hilti Bohrroboters Jaibot auf. „Automatisierung ist Mittel zum Zweck, um den Kunden Vorteile zu verschaffen.“ Und ergänzt: „Wichtig ist aber auch, aus den Dingen zu lernen die nicht funktioniert haben, da nur so Weiter-Entwicklung entstehen kann.“

Denis Stol, Projektleiter, Ten Brinke Group, illustrierte anhand eines Projekts für ein Verwaltungsgebäude in Dortmund, wie mit Hilfe einer Lean Taktung eine Effizienz-Steigerung gelingen kann. Das von der Porsche Consulting entwickelte Lean Concept wird mit der BIM Planung verknüpft. Und auch wenn sich die Planungsphase dadurch zunächst verlängert, resultiert am Ende eine kürzere Bauzeit daraus.

Mit dem Thema Fachkräftemangel sind alle Beteiligten in der Baubranche konfrontiert, die Rekrutierung von Talenten für Aufgaben mit hoher Komplexität ist eine globale Herausforderung. Wie die Integration von Studierenden und Unternehmen zu einem frühen Zeitpunkt funktionieren kann, zeigten Dr. Helmut Dinger, Geschäftsführer Innovation Academy der RWTH Aachen und Daniel Gmeiner, Head of BIM Competence Center, Hilti auf. Im Rahmen eines Programms werden Studieninhalte angepasst, studienübergreifende BIM Kurse sowie fächerübergreifende Soft Skill Trainings angeboten. Im Rahmen eines Praxisteils, in dem bspw. Praktika absolviert oder Masterarbeiten geschrieben werden, soll eine echte Verbindung zum Unternehmen geschaffen werden.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete das Projekt Neubau des Hauptgebäudes der Kreispolizei Bergheim, welches von Manjunath Ambli-Suresh, BIM Manager, Tecklenburg GmbH und Joachim Schetter, Leiter Bauabteilung, Tecklenburg GmbH vorgestellt wurde. Mit Hilfe einer modellbasierten Planung sowie einem detaillierten Bautagebuch, konnte eine verkürzte Bauzeit erreicht werden. Der Einsatz einer VR-Brille sowie von HoloLenses bei der Grundsteinlegung ermöglichte den Beteiligten eine Visualisierung des geplanten Gebäudetraktes bereits zu diesem frühen Zeitpunkt.

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